Bodenlos

Warum wir unsere Böden schützen müssen

Als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, für den Wasser- und Stoffhaushalt und nicht zuletzt für die landwirtschaftliche Produktion übernehmen Böden eine Vielzahl von Funktionen, die lebenswichtig sind. Böden sind endlich - und keineswegs erneuerbar!

Flächensparen ist Bodenschutz

Böden sind eine wichtige Lebensgrundlage und Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Sie sind von entscheidender Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität. Gleichzeitig ermöglichen und befördern sie als Filter und Speicher für den Wasser- und Stoffhaushalt einen Großteil der stofflichen Um- und Abbauprozesse im Naturhaushalt.

Nahezu jeder menschliche Eingriff hat ökologische Auswirkungen auf dieses vielschichtige System der Böden. Bebauung, Versiegelung und nicht an den Standort angepasste landwirtschaftliche Bewirtschaftung sind die wesentlichen Ursachen für den Verlust von wertvollem Boden. Ein sorgsamer und schonender Umgang mit Böden ist deshalb unerlässlich. Das bedeutet auch, möglichst wenig Fläche für Bautätigkeiten zu verbrauchen und auf diese Weise zu verhindern, dass naturnahe Böden versiegelt werden. 46 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind heute bereits versiegelt. Täglich kommen weitere 23 ha Böden dazu - und können ihre wichtigen ökologischen Funktionen nicht mehr erfüllen.

Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft

Böden sind aber auch wichtige Ressource für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland - vor allem für die hiesige Landwirtschaft. Als Produktionsgrundlage dienen sie der Erzeugung von wertvollen Lebensmitteln, aber auch von Rohstoffen und von erneuerbarer Energie.

Durch nichtlandwirtschaftliche Flächeninanspruchnahme nahm die im Zeitraum 2009 bis 2012 nahm die Landwirtschaftsfläche in Deutschland um etwa 118.000 Hektar ab. Im gleichen Zeitraum stieg der Umfang der Siedlungs- und Verkehrsflächen um rd. 109.000 Hektar und der der Waldflächen um rd. 62.000 Hektar an (vgl. Bericht der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Bodenmarktpolitik", 16.01.2014).

Dies verdeutlicht, dass die die Siedlungsentwicklung und der Bau von Verkehrsprojekten vor allem zu Lasten von landwirtschaftlich genutzten Flächen geht. Betroffen sind vom Flächenfraß vor allem landwirtschaftliche Böden mit hoher natürlicher Ertragsfähigkeit. Rund 40 % des gesamten Siedlungs- und Verkehrsflächenzuwachses entfällt auf hochwertige Böden. Außerdem wird die Landwirtschaftsfläche durch den Bau von Siedlungs- und Verkehrsprojekten doppelt beansprucht: Neben der unmittelbaren Flächeninanspruchnahme werden auch Flächen für Kompensationsmaßnahmen benötigt.

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