Strategischer Rückzug aus der Fläche: Planspiel zur Anpassung peripherer Siedlungsstrukturen
Am Planspiel nahmen interessierte Personen aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft teil.
Grundlage des Planspiels war eine Fallkonstellation, innerhalb derer die Planspielteilnehmenden sich bewegten und agierten. Aus dem Handlungserfordernis sollte sich im Laufe des Planspiels eine Diskussion über die Handlungsoption eines strategischen Rückzugs ergeben. Dabei sollten die konkrete bauliche Situation genauso erörtert werden wie historische und soziokulturelle Bezüge bis hin zu persönlichen Beziehungen an einen Standort.
Im Planspiel konnten vier Handlungsoptionen herausgearbeitet werden:
- Kein "Strategischer Rückzug" (Erhalt des Weilers),
- Sehr langsamer "Strategischer Rückzug",
- Forcierter, vollständiger "Strategischer Rückzug",
- Forcierter, teilweiser "Strategischer Rückzug" mit Option zu einem Verbleib bei privater Infrastrukturübernahme.
Für diese Handlungsoptionen wurden jeweils Konzeptbausteine einer möglichen Umsetzung beschrieben (kommunaler Aufkauf, planungsrechtlicher Rahmen, Lösungssuche mit Bewohnerinnen und Bewohnern, Ausgestaltung eines Verbleibs in Selbstverantwortung, Finanzierung der kommunalen Kosten, Umgang mit der Öffentlichkeit).
Im Ergebnis zeigte sich, dass ein strategischer Rückzug keine Sofortmaßnahme darstellen kann sondern sorgfältig vorbereitet und umgesetzt werden müsste. Aufgrund der Komplexität des Themas würden betroffene Kommunen fachliche Unterstützung benötigen. Es handelt sich um eine emotional aufgeladenes Thema, dem mit einem hohen Maß u.a. an Öffentlichkeitsbeteiligung, individueller Ansprache der Betroffenen und in der gesamten Prozessgestaltung entsprochen werden müsste. Es liegt nahe, dass die notwendigen Kosten der Infrastrukturerhaltung bzw. -ertüchtigung voraussichtlich das auslösende Moment einer Diskussion um einen Rückzug darstellen, wobei die tatsächlichen Kosteneinsparungen und Kosten für die Umsetzung des Rückzugs für die Kommune mit großen Unsicherheiten behaftet sind. Daher empfiehlt sich eine Unterstützung durch Förderangebote des Bundes bzw. der Länder. In diesem Zusammenhang wäre zu prüfen, inwieweit neuer Fördermöglichkeiten erschlossen werden können. Neben den Kosteneinsparungen bedürfte es weiterer, möglichst positiv besetzter Argumente für die Vorzüge und Sinnhaftigkeit eines aktiven Rückzugs.