Ansätze zur Erreichung einer „Land Degradation Neutrality“ auf Bundesebene

Mit Ansätzen, wie sich die im Rahmen der UN-Nachhaltigkeitsziele formulierte „Land Degradation Neutrality“ (LDN) auf nationaler Ebene in Deutschland umsetzen ließe, befasste sich ein Forschungsvorhaben  im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA).

Auf Basis der 2015 verabschiedeten UN-Nachhaltigkeitsziele in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Dimension, die global von allen UNO Mitgliedsstaaten bis 2030 erreicht werden sollen, steht das sustainable-development-goal (SGD) 15.3 dieser Strategie im Fokus der Untersuchung.  Dieses Ziel strebt eine landdegradationsneutrale Welt an, in der nicht-vermeidbare Verschlechterungen von Land (engl.: „land“, multifunktionelles Ökosystem, dessen natürliches Kapital sowie Boden und Biodiversität in Interaktion mit Wasser und der Atmosphäre eine Reihe von Ökosystemfunktionen generieren) und Boden (engl.: „soil“; eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen) durch die Wiederherstellung von Ökosystemen bzw. Ökosystemdienstleistungen des Bodens an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden müssen.

Im Forschungsvorhaben wurde auf Basis einer umfassenden Literaturrecherche und mit der Auswertung von über 50 Experteninterviews, zwei  nationalen und einem europäischen Workshop bestehende Monitoringsysteme zur Erfassung der LDN auf nationaler Ebene untersucht. Darüber hinaus wurde ein neuer Ansatz für einen Indikator zur Beobachtung der LDN entwickelt, der auf flächendeckend vorliegenden Informationen zu Landnutzungskategorien basiert und von aufwändig zu messenden Bodenparametern unabhängig ist.

Grundgedanke dieses Ansatzes ist, dass sich Aussagen zur Bodenqualität und Bodengefährdung über die Landnutzung und deren Änderung treffen lassen. So können z.B. Phänomene wie Versiegelung oder der Rückgang von Moorflächen sichtbar gemacht werden. Bewertet wird die Landnutzungsänderung, in dem die im Projekt ausgewählten Landnutzungsklassen mit Hemerobieklassen verbunden werden, wodurch den verschiedenen Nutzungstypen Bodenqualitätswerte zugeordnet werden. Dabei steht die Hemerobie (Maß der Naturnähe) für den Eingriff des Menschen in den Naturhaushalt, mit dem Veränderungen  der Bodenqualität einhergehen. Durch die Zuweisung von Wertigkeiten für bestimmte Landnutzungskategorien lässt sich die LDN im Bundesgebiet in Hinblick auf die Landnutzungsänderung auf diese Weise bilanzieren.

Mit Hilfe dieses Indikatoransatzes wurden verschiedene Szenarien der Landnutzungsentwicklung untersucht. Wird der Fokus auf die Erreichung des 30-Hektar-Ziels der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) gelegt, kann auf Basis dieses Ansatzes geschlussfolgert werden, dass dieses Ziel nicht ausreicht, um in Deutschland eine Landdegradationsneutralität zu erreichen. Die Bearbeitung des LDN-Zieles könnte jedoch durch die Verankerung eines entsprechenden Indikators maßgeblich zur Stärkung des Bodenschutzes beitragen und auch internationale Impulse setzen.

Quelle: 

Umweltbundesamt

Cover: Land Degradation Neutrality